Vorab sei geschrieben: Für Anwender ist Windows 8.x vollkommen in Stefan GeschwindOrdnung – solange es fehlerfrei läuft.

Windows 8 und 8.1 ist ein System welches performant arbeitet und – wenn man sich ein wenig umgewöhnt hat – sogar intuitiv bedienbar ist.

Leider hat Microsoft bei der Entwicklung und Umsetzung weniger an die Administration gedacht als an den einfachen Benutzer. Dies zeigt sich sobald Windows 8 nicht mehr einwandfrei arbeitet. Die Hürden fangen da schon beim Start an:

Windows8_Bluescreen

Ultra fast boot“:

Hier wird dafür gesorgt, dass das System – wie der Begriff erahnen lässt – binnen Sekunden Betriebsbereit ist. Dies wird unter anderem dadurch erreicht, dass die Initialisierung der Grafikkarte (betriebsbereit machen) nicht mehr wie vorher durch das BIOS/UEFI erfolgt sondern durch den Windows 8.x-Bootloader.

Vorteil: Der Startvorgang verkürzt sich hierdurch um bis zu 20 Sekunden

Nachteil: Ein Unterbrechen des Startvorgangs – bspw. auf Grund eines defekten Windows – ist nahezu unmöglich

„Secure Boot“:

Hier ist auch der Name Programm. Secureboot soll grob gesagt verhindern, dass sich „nicht geprüfte und zertifizierte“ Programme in den Startvorgang mogeln können.

Vorteil: Hier ist besonders die „Rootkit“-Technik bekämpft worden

Nachteil: Hersteller von Alternativen Startmedien müssen sich teure Zertifikate kaufen um bei aktivem „Secureboot“ starten zu dürfen. Dies betrifft besonders Notfall-DVDs welche auf „Linux“-Systemen basieren.

Haben die Gerätehersteller diese Funktionen im UEFI „ab Werk“ aktiviert kann man dies natürlich ändern. Hierzu muss in ein startfähiges Windows 8.x gebootet und administrativ angemeldet werden um von dort über die sogen. „Erweiterten Startoptionen“ in das UEFI zu gelangen. Leider ist dies aus meiner Sicht her überhaupt nicht durchdacht. Was ist („worst Case“) wenn Windows nicht mehr aus eigener Kraft booten kann oder der LogIn mit Administratorrechten nicht mehr möglich ist?

Der „normale“ Benutzer hat schließlich in der Regel nur einen Benutzer angelegt welcher alle Arbeiten erfüllt. Die wenigsten hingegen legen für Notfälle einen Administrator-Account an. Dann wird es sehr kniffelig da Windows beim Start „versucht“ sich selbst zu reparieren mit den verschiedensten Methoden.

Dies klappt – in der Regel – auch. Ist der Schaden im Windows aber zu groß und Windows „merkt“ dies nicht, so kommt es zu einer endlosen Schleife von Start- und Reparaturversuchen die im Fehlerfall sogar den Schaden vergrößern können.

Es gibt zwar – angeblich – Möglichkeiten mit Tastenkombinationen den Startvorgang zu unterbrechen wie [STRG]+[F8] – jedoch habe ich hier gemerkt, dass Windows augenscheinlich die Tastaturtreiber in dem erforderlichen Zeitfenster noch nicht geladen hat. Somit ist diese Option in 99,99% der Fälle für den Popo.

Einige Hersteller  – speziell von Notebooks – bringen hier eigene Tasten/Recoverymethoden um aus diesem Teufelskreis zu entkommen. Jedoch sind diese sehr selten und zudem meist sehr schlecht dokumentiert was dazu führt, dass diese für den Anwender meist unbekannt bleiben.

Eine weitere – zugegebener Maßen radikalere – Möglichkeit ist das UEFI zu einem Fehler zu zwingen:

Wird die Festplatte auf der sich das Windows befindet aus dem System entfernt so wird automatisch entweder eine Fehlermeldung angezeigt welche das Wechseln in das UEFI ermöglicht oder das System startet automatisch mit der Anzeige des UEFI.

Dies setzt jedoch voraus, dass man die entsprechende Festplatte „ohne weiteres“ ausbauen/abklemmen kann. Bei vielen Geräten – speziell Notebooks, Ultrabooks und Tablets – ist dies beispielsweise überhaupt nicht mehr möglich.

Hat man es dann geschafft die ganzen Hürden oben stehenden Hürden zu meistern und möchte Windows 8.x selbst reparieren, so steht man wiederum vor der nächsten Hürde:

Es wird zwingend eine DVD benötigt die dem aktuell installierten System entspricht. So funktioniert eine 64-Bit DVD nicht wenn ein 32-Bit Betriebssystem installiert ist. Ebenso muss die DVD der installierten Version entsprechen.

Windows 8 gab es beispielsweise noch mit DVD in der Übergangsphase bzw. im Einzelkauf. Ist Windows 8 vorinstalliert und dem Gerät liegen keine DVDs bei steht man vor einem Problem.

Ebenso wenn das kostenfreie Upgrade zu Windows 8.1 installiert wurde. Hier funktionieren die – wenn vorliegend – vorhandenen DVDs zu „Windows 8“ nur stark eingeschränkt bis gar nicht mehr.

Auch ist es nicht mehr vorgesehen – wie bei Windows 7 – die ISO-Dateien (CD/DVD-Abbilder zum selber brennen) bei Microsoft als „Normalanwender“ herunter zu laden.

Entweder ist man auf dubiose Quellen angewiesen mit der Gefahr sich Schädlinge durch manipulierte Abbilder einzufangen, man hat das „Glück“ die Versionen auf DVD vorliegen zu haben oder man kennt Fachbetriebe wie uns die in solchen Fällen aufgrund ihres Microsoft-Partner Status bei Bedarf auf die Medien zurückgreifen können um Ihr System wenigstens noch den letztmöglichen Strohhalm zur Rettung reichen zu können.

„Hybrider Standby“

Soll neben „Ultrafastboot“ ein besonders schnelles Starten und Herunterfahren des Systems ermöglichen.

Vorteil: Nochmals im Starten und Herunterfahren eine Zeitersparnis von bis zu 10 Sekunden

Nachteil: Werden auf der Festplatte durch Rettungsmedien Daten geändert (wie bei der Offlinebeseitigung von Schadsoftware) kann es zu Dateisystemproblemen kommen welche sogar zu einem Datenverlust führen können. Dies kommt daher, dass Windows das Dateisystem in diesem Modus nicht sauber abschließt.

Somit sind auch die Gerätehersteller in einer gewissen Zwickmühle bei Windows 8.x:

Sollen diese ihre Geräte so vorkonfigurieren, dass der Fokus auf Sicherheit und Schnelligkeit liegt, so kommt man schnell auf die oben angesprochenen Probleme.

Setzen diese jedoch auf Funktionssicherheit und Administrierbarkeit, so geht dies „zu Lasten“ (auch wenn wir hier nur von 15-20 Sekunden längerem Startverhalten sprechen) der Bootzeit.